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07.04.2008 Urs Leimbacher und Matthias Haller: Risiko an der Grenze - Grenzen des Risk-Managments

Zuger Dialoge mit Urs Leimbacher und Matthias Haller
Elisabeth Bronfen befragt die Risk-Management-Experten
Dr. Urs Leimbacher und Prof. Dr. em. Matthias Haller


«Je planmässiger die Menschen
vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.»
Das oben stehende Zitat aus Friedrich Dürrenmatts «Physiker» ist aktuelle denn je: Wir versuchen zu planen, um ein Ziel zu erreichen. Der Zufall trifft uns jedoch dann am schlimmsten, wenn wir durch ihn genau das Gegenteil von dem erreichen, was wir verhindern wollten.
Das Risiko ist seit Jahrtausenden eine Triebfeder des menschlichen Wirkens: Je höher das Risiko desto höher der Erfolg – oder der Fall. Wo liegen die Beweggründe, dass Menschen das Risiko suchen oder mindern wollen? Über die ambivalente Haltung des Menschen zum Risiko diskutieren Prof. Dr. em. Matthias Haller, Universität St. Gallen, und Dr. Urs Leimbacher von der Firma Swiss Re mit Elisabeth Bronfen. Dabei wird an aktuellen Beispielen wie der «subprime crisis» in den USA oder der möglichen Pandemie Vogelgrippe aufgezeigt, wie wir unser Verhalten ändern und wie wir Risiken bewältigen können. Weiter wird erörtert, ob der Standort Zug mit seiner hohen Steuerkraft eine Chance oder möglicherweise ein Klumpenrisiko hat.

Interview mit Stadtpräsident Dofli Müller auf Zug-TV

Bericht über den Anlass in der Neuen Zuger Zeitung vom 8. April 2008

Zuger Dialoge

Lehrstunde, die nachhallen soll

Risiken einzugehen gehört zum Leben. Aber manchmal übertreiben wir es auch. Die Auswirkungen dieses Treibens sind heute spürbar. Auch bei uns.
Das Thema «Risiko an der Grenze» hatten die Verantwortlichen der Stadt für die im November 2007 ins Leben gerufenen Zuger Dialoge noch im letzten Jahr gesetzt. Und sie hatten eine glückliche Hand. Risiken sind bei der heutigen Finanzkrise in aller Munde. So gesehen war der gestrige Abend im Casino für alle Besucher - der Saal war sehr gut gefüllt - eine sehr interessante und abwechslungsreiche Lehrstunde. Und das nicht nur für Banker.

Als Gesprächleiterin der Dialoge fungierte wiederum die Zürcher Professorin Elisabeth Bronfen, die kürzlich ein Buch zur Kulturgeschichte der Nacht veröffentlicht hat. Die beiden geladenen Experten Urs Leimbacher (Swiss Re) und der ehemalige St. Galler Professor für Risk-Management Matthias Haller beleuchten die gestrige Fragestellung aus verschiedenen Blickwinkeln.

Leimbacher legte zuerst den Fokus auf die Schadensereignisse durch Naturkatastrophen, Epidemien und Terrorismuserreignisse und mahnte: «Vorsorge ist immer besser als die Reparatur hinterher.» Doch dieser Grundsatz werde nicht überall befolgt.

Weniger Risiko
Leimbachers Begründung: «Das Gedächtnis ist relativ kurz.» Und er belegte dies mit umfangreichen Zahlenmaterial. Viele der vorgelegten Fakten zu Terrorismusaktivitäten zwischen dem 11. September 2001 und heute seien schon jetzt wieder in Vergessenheit geraten. Und es waren immerhin deren 80 Anschläge. Doch das Risiko im Leben, so Leimbacher, sei heute trotzdem gegenüber früheren Jahrhunderten stark gesunken: «Niemand fragt sich heute, wenn er am Morgen sein Haus verlässt, lebe ich am Abend noch.

Grosser Schaden
Demgegenüber bot Haller einen interessanten und pointierten Einblick in die Mechanismen der heutigen Finanzwelt. Dabei war der St. Galler Gelehrte keinesfalls zu sehr der Theorie verhaftet, sondern zeigte mit vielen Zeitungsüberschriften, dass Anzeichen für die Finanzkrise durchaus vorhanden waren.

Er kritisierte dabei vor allem, dass bei den von den Risiko-Management-Verantwortlichen die Realitäten zu wenig berücksichtigt worden seien: «Das war sträflicher Leichtsinn.» Und auch wir in der Schweiz würden darunter leiden. Die UBS habe, meinte ein Zuhörer, «die Schweiz in ein dunkles Licht gezogen».Sauer stösst Haller auch auf, dass bei der gegenwärtigen Krise die Verluste sozialisiert würden. In Gewinnphasen hingegen herrsche die Tendenz vor, den Reibach zu individualisieren. In einem waren sich Leimbacher und Haller einig: Das heutige Szenario dürfe sich nicht wiederholen, denn dann könnte der Schaden weit verheerender sein. Aber da ist ja noch die Sache mit dem Gedächtnis.

Von Marco Morosoli

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