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20.05.2019 Paradigmenwechsel im Stadtverkehr

Teilnehmer der Podiumsdiskussion

Montag, 20. Mai 2019, 19 Uhr, Theater Casino Zug

Tomasz Janasz, Hans Werder und Luca Geisseler im Gespräch mit Martina Kühne

In der Diskussion zwischen den Forschern und Fachleuten sowie dem Publikum wurdeschnell klar: DAS Rezept für den Stadtverkehr der Zukunft gibt es nicht. Es sind jedoch sehr wohl Stellschrauben auszumachen, die dazu beitragen könnten, die heutigen Kapazitäten zu verbessern, ohne den Flächenbedarf des Verkehrs weiter auszudehnen. Dieser wurde in der Diskussion als grösstes Problem des Stadtverkehrs identifiziert, für Lösungen bei der Luft- und Lärmbelastung setzten die Podiumsteilnehmer eher auf neue Technologien. Die «Killerapp» jedoch sei der Mensch selber; trotz objektiver Ineffizienz und ökonomischem Nachteil liesse er sich gerne von Gewohnheiten und Bequemlichkeit leiten, selbst wenn er darüber informiert sei, welche Alternativen ihm für seine Mobilität zur Verfügung stehen würden. Genau dort aber habe die Digitalisierung grosses Potenzial: Smart Phones könnten die Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln abrufen, Kosten berechnen, Staus erkennen, Wetterprognosen berücksichtigen, Umsteigezeiten anzeigen – und durch automatisches Berechnen und Bezahlen des günstigsten Tarifs das Reisen in Zukunft weiter vereinfachen. Hier riskiere die Schweiz von Google überholt zu werden, weil sie in der Entwicklung von Angeboten zu langsam sei. Aus Sicht des Datenschutzes wäre jedoch eine Schweizer Lösung zu bevorzugen. Weiteres Potenzial bestehe im sogenannten Car-Sharing und Ride-Sharing, dem gemeinsamen Benutzen von Fahrzeugen. Leider sei auch hier die Bereitschaft für eine Verhaltensänderung in der Schweiz noch sehr klein. Dies hänge nicht nur mit gesellschaftlichen Konventionen zusammen, sondern zu einem beachtlichen Teil auch mit den tiefen Preisen für Mobilität, zeigte sich Dr. Hans Werder, ehemaligen Direktor des UVEK, überzeugt. Unter welchen Bedingungen sich der Nutzer durch Preiserhöhungen zu anderem Verhalten motivieren liesse, sei aber oft kontextabhängig und lasse sich nicht voraussagen. Gerade deshalb aber müssten wir in der Schweiz experimentierfreudiger werden. Auch Pilotversuche zu autonomem Fahren könnten dazu beitragen, dass neue Erkenntnisse zum Verkehr gewonnen werden und die öffentliche Diskussion über Stadtverkehr angeregt werde. Denn diese sei grundlegend für einen Gesinnungswandel der Gesellschaft. Dies bestätigte auch der Verhaltensökonom: Appelle und Identität nützten mehr als Lenkungsabgaben. Hier sah er eine wichtige Aufgabe für die Städte, das Selbstverständnis der Gesellschaft müsse mit den urbanen Realitäten in Einklang gebracht werden. Eine zunehmende Verdichtung des Siedungsraumes werde nur mit einem verkleinerten Flächenverbrauch für Mobilität zu bewältigen sein. Und diesen könnten wir dann erreichen, wenn wir kleinere Fahrzeuge fahren (dazu gehört explizit auch das Fahrrad) und die Fahrzeuge mehr bewegt würden – denn heute ständen sie im Schnitt 23 Stunden pro Tag herum. Daher die These von Dr. Tomasz Janasz, dem Key Note Redner, dass der Verkehr theoretisch um Faktor 10 effizienter werden könnte, wenn der Mensch bereit wäre, alle Stellschrauben zu bedienen, die aus heutiger Sicht zu diesen Herausforderungen vorhanden sind.

 

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