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Stadthaus
Gubelstrasse 22
6301 Zug
Öffnungszeiten Stadtverwaltung:
Montag bis Freitag
08.00 bis 12.00 / 13.30 bis 17.00 UhrInhalt
Inhalt
Chnüüsockäbödäli
- Termin
- Frühling
- Ort
- Oberwil/Zug
- Entstehungsdatum
- Alter Brauch
- Ursprung des Brauchs
- «Lueg, äs hed no Schnee uf em Chnüüsockäbödäli.» Wenn in früheren Jahren die Oberwiler Schuldmädchen diesen Satz hörten, dann wussten sie: Es ist noch zu früh, um Kniesocken anzuziehen. Die ungeliebte, da kratzende Wollstrumpfhose musste also noch länger getragen werden. «Chnüüsockäbödäli» ist die Bezeichnung für die Seebodenalp oberhalb von Küssnacht am Rigi, welche von Oberwil aus besonders gut zu sehen ist. Erst wenn der letzte Rest Schnee auf ihr geschmolzen war und die Temperaturen stiegen, erlaubten die Mütter ihren Rock tragenden Töchtern, die Strumpfhosen gegen «Chnüüsöckli», also Kniesocken einzutauschen. In Zug waren zudem Redensarten verbreitet, welche den Fortschritt der Kirschenreife mit dem Schnee an der Rigi in Relation stellten: «Cha me uf de Rigi d’Schneeplätz zellä, so cha me i de Bödä d’Chriesi knällä.» Was so viel bedeutet wie: Wenn an der Rigiflanke noch Schneefelder sichtbar sind, ist es noch zu früh, um Kirschen zu ernten.
- Gelebter Brauch
- Schaut man sich heute um, scheint die fürsorgliche Ermahnung der Eltern an ihre Kinder bezüglich Garderobe nicht mehr weit verbreitet zu sein. Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, werden die Sommerkleider aus dem Schrank geholt und kommen Shirts, Shorts, Röcke, Sandalen oder Flip-Flops zum Einsatz. Dass auf der Seebodenalp noch Schnee liegt, lässt offenbar viele kalt. Wer in der Folge hustend im Bett liegt, realisiert: Der Brauch mit dem «Chnüüsockäbödäli» hat sehr wohl seine Berechtigung. Manche Zuger halten sich darum heute noch an das ungeschriebene Gesetz und werfen im Frühling immer mal wieder einen Blick Richtung Seeboden. Für Liebhalter alter Weisheiten und Sprichwörter gilt: Im Zugersee gebadet wird erst, wenn die letzten Schneeresten an der Rigi verschwunden sind.
- Kontakt
- www.seebodenalp.ch
Textquellen: Ithen, Anna, «Volkstümliches aus dem Kanton Zug», Zürich, 1897; Koch, Hans, «Land und Leute von Zug: kulturgeschichtliche Plaudereien», Zug, 1950.
Bildquellen: Alexandra Kempf, Unterägeri; Zug Tourismus.