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Meister, Peter: Girribizzi (1988)

In seinen frühen Arbeiten ist Peter Meister der geometrisch abstrakten Zürcher Schule zuzurechnen. Die vorherrschenden Formen, die er aus den Steinen schlägt, sind blockhaft, rund oder konisch. Obwohl er bereits damals als anerkannter Bildhauer gilt, wendet er sich um 1970 vom Stil seiner frühen Erfolge ab – ganz im Zeichen seines skeptischen Geistes. Auf der Suche nach den Grundlagen der Skulptur, spaltet Meister den Stein, bricht ihn auf und stürzt ihn. Unter seiner virtuosen Bearbeitung beginnt der Stein scheinbar weich zu werden. Seine Vorwegnahme postmoderner Tendenzen bleibt auch dann bestehen, als er in den frühen Achtzigerjahren zu den geometrischen Formen in der Tradition der konkreten Schule zurückkommt.

Die Figurengruppe Girribizzi schafft Peter Meister aus sardischem Granit. Die fünf dazugehörigen Figuren stehen im Berglipark, scheinbar nach Lust und Laune im verstreut. Die kleine Steinfamilie spricht in abstrakten Formen, doch gerade das regt zu Interaktion und Spiel an. Der Berglipark befindet sich auf einer bewaldeten Hügelterrasse und bietet eine ruhige, naturnahe Begegnungszone mitten in der Stadt. Der Bildhauer Meister hat jeder einzelnen Figur einen Charakter gegeben. Wie Kobolde stehen sie da und locken zum fröhlichen Tun. Kleine, freundliche Dämonen oder neckende Geister, die der Fantasie freien Lauf lassen. Meisters Figurenfamilie bildet ausserdem einen anregenden Gegensatz zu den grossen und mächtigen Skulpturen Rudolf Blättlers, die sich ebenfalls im Berglipark befinden.

Das Werk Girribizzi von Peter Meister steht im Berglipark in der Nähe des dortigen Spielplatzes. Es besteht aus fünf Skulpturen aus sardischem Granit, die in losen Abständen am Weg oder im Gebüsch, dem Namen der Skulptur entsprechend, platziert sind. Das italienische «ghirribizzi» heisst nämlich soviel wie «Launen, schrullen». Man glaubt schemenhaft launische Gesichter in Frontal- oder Seitenansicht zu erkennen. Haare werden durch Rundungen, Lippen durch Schlitze oder Zickzacklinien und Augen durch Löcher dargestellt. Die verschmitzten oder verstohlenen Blicke sind auf die Vorbeigehenden gerichtet. Auf den Steinoberflächen sind die Bearbeitungsspuren grob belassen worden, was den Skulpturen eine lebendige Präsenz verleiht. Es wundert daher nicht, dass die Kinder die Girribizzi gerne in ihr Spiel miteinbeziehen.

Peter Meister (1934-1999) wurde im Zollbrück (BE) geboren. Er lebte und arbeitete lange Zeit in Zürich. Nach einer Bildhauerlehre von 1950 bis 1954 liess er sich an der Kunstgewerbeschule Zürich, der Académie de la grande Chaumière in Paris und der Hochschule für bildende Kunst in Berlin ausbilden. Meister war Mitbegründer des «Symposions europäischer Bildhauer» (1959). Er lehrte an der Kunstakademie Brera in Mailand und an der Zürcher Kunstgewerbeschule. Studienaufenthalte verbrachte er in Wien, Hamburg und Paris sowie der Toskana. 1963 gewann Meister den Preis der Conrad Ferdinand-Meyer-Stiftung. Er führte viele Auftragsarbeiten aus und zeigte seine Werke an zahlreichen Ausstellungen.

Peter Meister, Girribizzi, 1988, Skulpturen, Sardischer Granit, diverse Masse, Berglipark, Bergliweg, Eigentum Stadt Zug
Peter Meister: Girribizzi