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Odermatt, Josef Maria: Vier Elemente (1995)

Ein Zeugnis seiner Verfahrensart ist Josef Maria Odermatts Eisenplastik Vier Elemente an der Poststrasse. Das schwarz glänzende, blockhafte Objekt vermittelt einen tragenden Raumeindruck. Der gelernte Schlosser hat die massiven Eisenbarren als glühende Rohlinge zu einem orthogonalen, scharfkantigen Solitär verarbeitet. Odermatt setzt dabei auch das im Unterschied zum Schmieden rationellere Schweissen ein. Er tut dies allerdings nicht, um in den Raum ausgreifendere Plastiken realisieren zu können, sondern um die blockhafte Geschlossenheit seines Werkes zu steigern. Der Künstler hat sich lange gegen das Schweissen gewehrt, weil Schmieden die ursprünglichste Eisenverarbeitung überhaupt ist. Heute löst der Eisenplastiker durch das Schweissen die Erkennbarkeit der Einzelteile seiner Arbeiten auf. Odermatts Werk Vier Elemente stellt sich auch gegen die aktuelle Entwicklung der internationalen Kunst: keine Affinität zum Design, kein spielerischer Umgang mit Zitaten. In einer Zeit zunehmender Anpassung und Gleichschaltung, in der sich nur wenige exponieren, ist Josef Maria Odermatts Eisenplastik ein Fremdkörper, der für kompromisslose Eigenständigkeit plädiert. Die Objekte sind mit Bedacht platziert und raffiniert in die Architektur eingebunden. Einerseits sind sie wie selbstverständlich vom Mäuerchen umfasst, und andererseits nehmen sie die vertikalen architektonischen Elemente auf. Optisch stärken sie die Sockelzone, die vier Plastiken repräsentieren die vier Stadtzuger Gemeinden: die Einwohnergemeinde, die Bürgergemeinde, die Kirchgemeinde und die Korporationsgemeinde. Aus der Distanz nimmt man zuerst die grossen, quaderförmigen Stahlelemente wahr, aus der Nähe entdeckt man in den Zwischenräumen die verschiedenen Gestaltungselemente. Diese symbolisieren die Aktivitäten der Korporation.

Der Stanser Eisenplastiker und Zeichner Josef Maria Odermatt (1934-2011) besuchte nach einer Schlosserlehre zunächst Kurse an der Kunstgewerbeschule Luzern und danach in Basel die Gewerbeschule, wo er 1960 den Abschluss als diplomierter Schlossermeister macht. Bein anschliessenden Aufenthalt in Paris kommt er erstmals in Kontakt mit der Kunst. Ab 1962 betrieb er eine Schmiede-Werkstatt in Stans und baute 1965 ein Atelierhaus oberhalb der Nidwaldner Kantonshauptstadt. Odermatt erhielt danach zahlreiche Aufträge für Kunst am Bau sowie im öffentlichen Raum. Josef Maria Odermatt vetrat – neben dem etwas älteren Oscar Wiggli (*1927) – am konsequentesten das Schmiedehandwerk seiner Generation. Nach Experimenten mit Industrieabfällen findet Odermatt mit turmartigen Gebilden ab 1965 zu einer eigenständigen künstlerischen Ausdrucksweise. Seine Plastiken schafft der Stanser ohne vorbereitende Zeichnungen aus bis zu zehn Zentimeter dicken Vierkanteisen sowie Eisenplatten. Odermatts Werke übertreffen nur ausnahmsweise die Spannweite von ausgebreiteten Armen; ihre geringe Höhe ist auf die niedrige Arbeitshöhe auf einem Tisch zurückzuführen. Ursprünglich verzichtet Odermatt auf die Technik des Schweissens. Erst seit den frühen 1990er-Jahren nahm er diese Technik in sein Schaffen auf. Seit derselben Zeit schuf er auch situationsbezogene Installationen mit rechteckigen Stelen, die an Konzepte der «Minimal Art» erinnern.

Josef Maria Odermatt, Vier Elemente, 1995, Plastik, Cortenstahlblech, 190x60x110 cm, Verwaltungsgebäude der Korporation Zug, Postrasse 16, Eigentum Korporation Zug
Josef Maria Odermatt: Vier Elemente