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"Blut, Busen, Büsi": Kurt Imhof über die sinkende Qualität im Journalismus
Dies habe auch Auswirkungen auf die politische Berichterstattung: «Am meisten Resonanz erzielen diejenigen Akteure, die ihre Themen stark auf Gegensätze zuspitzen und Differenzierungen vermeiden. Diejenigen, die abwägen, werden mit geringer Resonanz bestraft.» Auswertungen seines Instituts hätten ergeben, dass die SVP mehr Erwähnungen in den Medien findet als SP und FDP zusammen.
Nicht alle Besucherinnen und Besucher im Casino teilten hingegen Imhofs Meinung, dass der von ihm festgestellte Qualitätseinbruch rein ökonomische Ursachen habe. Vielmehr fördere das wachsende Bedürfnis beim Publikum die Publikation von Sensationen, Polemik und nackter Haut. Imhof widerspricht: «Die Menschen leiden nicht generell an einem moralischen Zerfall. Es sind vielmehr die Medien, die durch ihre Angebote die Nachfrage schaffen.» Als Gegenmassnahme schlägt er eine staats-unabhängige Stiftung vor, die journalistische Leistungen unterstützt – ähnlich dem Nationalfond für Forschungs-Projekte.
Veranstaltungsreihe «Zuger Dialoge»
Das Gespräch mit Kurt Imhof war die 13. Ausgabe der Veranstaltungsreihe Zuger Dialoge der Stadt Zug. Darin nehmen prominente Fachleute zu aktuellen Themen Stellung. Zu den Gästen gehörten bisher unter anderen Roger de Weck, Peter von Matt und Reiner Eichenberger.