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Laudatio auf Sales Kleeb

28. November 2001
Sehr geschätzte Gäste

Qualitäten, Leistungen und Verdiensten des Dritten im Bund der Lebkuchen-Geehrten mit ein paar Worten nur einigermassen beizukommen, ist vermessen und unbescheiden und wird beim Angesprochenen – so nehme ich an – wohl auch Erinnerungen an unzählige Stunden der Ehrungen, Anerkennungen, Laudationes und Preisverleihungen wecken, die er – wenn man die Worte der jeweiligen Festredner ernst nimmt – buchstäblich durchlitten haben musste. Vermessen und unbescheiden, schon aus dem einfachen Grund des Volumens der anerkennenden Worte und aller Art von Akten zur Person des Musikschulleiters und Reorganisators, des Musik-pädagogen, des Dirigenten und Komponisten Sales Kleeb. Diese Kilos von Papier wurden mir in Form von zwei prall gefüllten Ordnern von Schulamt und Personaldienst mit dem leicht maliziösen Lächeln der Insider übergeben, welche wussten, auf welche Aktion der Unmöglichkeit ich mich hier eingelassen hatte.

In diesem Konvolut von lobenden Worten und musikschulischen Konzepten stöbernd, erfuhr meine Begeisterung gleich den ersten Dämpfer, als ich in der Schrift zur Verleihung des Anerkennungspreises des Regierungsrates von 1988 habe lesen müssen: „Vielleicht ist Sales Kleeb gerade darum Musikpädagoge geworden, weil er dem Wort misstraut.“ Die Ernüchterung war schon deswegen fast absolut, weil ich gestehen muss, dass ich ihm die Ehre mit Bogen oder Mundstück oder Tasten zu erweisen

nicht in der Lage bin. Und weil Ausreden in den Werkzeugkasten jedes Politikers gehören, kann ich mich des kritischen Blickes des Angesprochenen nur durch das Bekenntnis entziehen, dass ich es als Saxofonist nie besonders weit gebracht habe, wahrscheinlich, weil es zu meiner weit entfernten Jugendzeit weder Saxofonunterricht an der Musikschule noch Saxofonregister in der Kadettenmusik gab. Die hat halt erst Sales Kleeb eingeführt.
Trotz dem nicht unberechtigten Misstrauen dem Wort gegenüber – vor allem einem aus Politikermund – wird er mir also zuhören, weil er viel zu zurückhaltend ist um mir dieses Wort abzuschneiden.
Im Zentrum dieses Schaffens stand und steht aus der Beobachter-perspektive auch heute noch die Musikschule der Stadt Zug, der Sales Kleeb seit 1962 ein neues Gesicht, neue Ziele, eine breitere und anpassungsfähige Struktur gab und eine klare Vorstellung über pädagogische und musikalische Ziele. Eine Musikschule von höchstem Niveau, um die wir weitherum beneidet werden, eine Musikschule, die nun endlich und endgültig, das von ihm so ge-wünschte, geforderte und geplante Musikschulzentrum Neustadt l bekommen soll und wie der Stadtrat hofft, ohne Volksinitiative.

Bei seiner Arbeit hat Sales Kleeb bewiesen, dass „er zu einem der seltenen Künstler gehört, welche auch begabte Organisatoren sind“ wie einer seiner Laudatoren formuliert. Und weil die heutige Kadettenmusik ohne die Musikschule nicht denkbar wäre und beide nicht ohne Sales Kleeb zitiere ich einen ehemaligen Kadettenmusikanten, der seinem Dirigenten und Lehrer das wohl


schönste Kompliment gewidmet hat, das man einem Musikpädagogen machen kann: „Ich habe das Gefühl in meiner Jugendzeit etwas geleistet zu haben, das ich ohne seine Führung nicht geleistet hätte.“ Bescheidene Worte eines bescheidenen Kadetten, bescheiden wie sein Lehrer und beide sagen aus Bescheidenheit nie, wie weit über unserer Grenzen hinaus unsere Kadettenmusik höchste Anerkennung geniesst.

Der Stadtrat nimmt heute jene Stimme auf, die in aller Kürze das formuliert hat, was die Summe aller Anerkennung ausdrückt: „Sales Kleeb war und ist ein Glücksfall für Zug.“ Das mussten die Zuger allerdings zuerst merken, gaben sie sich doch zu Beginn amtlich zurückhaltend. So wird im stadträtlichen Schreiben vom Dezember 1960 dem Primarlehrer Sales Kleeb mitgeteilt, dass ihn der Stadtrat als Primarlehrer an die 4. Klasse Burgbach gewählt hat unter der Bedingung, dass dieser Wahl aus ärztlichen Gründen nichts entgegen steht. Dem wird hinzugefügt, dass das Jahresgehalt von der Einwohnergemeindeversammlung auf ganze Fr. 13'400.- erhöht worden sei.
Nun, sie haben es gemerkt, die Zuger, welches Kaliber sie sich hier eingekauft hatten, das zeigt eine einzigartige Karriere und die Unzahl von Anerkennungen. Akurat wie er ist, hat er 1988 seine Vorbehalte gegenüber einer Preisverleihung allerdings so in Worte gefasst und ich zitiere einen Ausschnitt aus seiner Dankesrede:

  1. Der Preis traf den Preisträger völlig unerwartet;
  2. Der Preis ist völlig unverdient;
  3. Der Preis kam, wenn er schon kommen musste, viel zu früh.“
Dazu sage ich – gerade ebenso akurat:
Geschätzter Sales Kleeb
  1. Der Lebkuchen ist kein Preis;
  2. Der Lebkuchen ist völlig verdient;
  3. Der Lebkuchen kommt, weil er kommen muss. Allerdings viel zu spät.
Und ohne weiter Nummerierung sage ich jetzt: Haben Sie, verehrter Sales Kleeb, unseren herzlichen Dank für alles, was Sie für eine nicht bezifferbare Anzahl von jungen Menschen und für diese Stadt getan haben.

Christoph Luchsinger, Stadtpräsident