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Heizen und Kühlen mit Zugersee-Wasser statt mit Öl
Heute werden in der Stadt Zug die Gebäude mehrheitlich mit fossilen Energieträgern, zum Beispiel Öl, beheizt. Das soll sich bald ändern. Stadt und Kanton Zug wollen einen Energieverbund gründen. Dieser soll sicherstellen, dass die Gebäude im Wirtschafts- und Wohnquartier vom Aabach- und Siemens-Areal bis ins Gebiet Neufeld Zug mit Seewasser geheizt und gekühlt werden können. «Mit dem Energieverbund besteht das Potenzial, die CO2-Emmission um bis zu 80 Prozent zu reduzieren», sagt Stadtrat Andreas Bossard, Vorsteher Departement Soziales, Umwelt und Sicherheit. Das Projekt eines Energiever-bundes sei deshalb ein wichtiger Schritt zur 2000-Watt-Gesellschaft, deren Zielen das Stadtzuger Stimmvolk 2011 zugestimmt hatte. «Egal ob einzelne Gebäude oder Büro-komplexe: Wer angeschlossen ist, heizt mit lokaler erneuerbarer Energie.»
Auch für den Kanton Zug ist das Vorhaben von grossem Interesse. Baudirektor Heinz Tännler: «Der Regierungsrat hat schon 2008 ein Leitbild verabschiedet, das den Kanton zu einer nachhaltigen Energie- und Umweltpolitik verpflichtet. Seither sind diese Ziele im Legislaturprogramm bekräftigt und mit konkreten Massnahmen umgesetzt worden. Der Energieverbund bietet nun eine weitere Chance, die 'Erneuerbaren' zu fördern und das Potenzial lokal verfügbarer Strom- und Wärmequellen zu nutzen.» Aus Sicht des Kantons bestehe zudem ein gewisser Eigennutz am Projekt, räumt Tännler ein: «Weil unser be-stehendes Verwaltungszentrum an der Aa und die geplante Erweiterung 'Fokus' im Ver-bundgebiet liegen, können wir selber von diesem zukunftsweisenden System profitieren.»
Die Wasserwerke Zug (WWZ) bekunden grosses Interesse, bei der Realisierung des Energieverbundes eine tragende Rolle zu übernehmen. «Innovativ ist besonders die ganzheitliche Optimierung des Energiekonzepts in Kombination mit Smart Grids und lokaler erneuerbarer Energie», beurteilt Andreas Widmer, Geschäftsführer der WWZ, das Pio-nierprojekt. «Als lokal verankertes Energie-, Wasser-, Wärme- und Telekom-Versorgungsunternehmen sind die WWZ bestens positioniert, den Zuger Energieverbund zu realisieren.» Voraussetzungen dafür sind Verträge mit interessierten Kunden sowie eine Erweiterung der Konzessionen für die Nutzung des öffentlichen Grundes und des See- und Grundwassers.
Die WWZ stehen bereits in Verhandlung mit der Stadt Zug, um eine entsprechende Son-dernutzungskonzession zu erhalten. André Wicki, Vorsteher Baudepartement, betont, wie bedeutend das Projekt für die Zukunft ist: «Die Verfügbarkeit erneuerbarer Quellen ist ein Standortvorteil und deren Nutzung eine Investition in die Zukunft von Kanton und Stadt Zug.»
So funktioniert das System
Vorgeschlagen wird ein auf die Stadt Zug zugeschnittenes, neuartiges Versorgungsnetz (Anergienetz) mit der Einbindung einer SmartGrid*-Funktionalität: ein hydraulisch in sich geschlossenes System, welches mit normalem Wasser gefüllt ist und primär mit Energie aus See- und Grundwasser versorgt wird. Zentral sind darin zwei Seewasserfassungen, von denen zwei Hauptleitungen parallel in Richtung des Baarer Gemeindegebiets verlaufen. Sie versorgen je ein rund 700 m breites Einzugsgebiet. Das Anergienetz schwankt in einem Temperaturbereich zwischen 8 und 16 °C. Angeschlossene Gebäude werden mittels Wärmepumpen vor Ort beheizt. Die Kühlung ist ganz ohne Zusatzgeräte möglich. Rückkühlsysteme, wie sie heute auf Dächern und Fassaden üblicherweise anzutreffen sind, werden nicht mehr benötigt.
*SmartGrid ist eine intelligente Verbrauchersteuerung unter Berücksichtigung der Stromnetzbelas-tung.