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«Wohnungsmangel» jetzt auch bei Gebäudebrütern

16. Juli 2014
Gebäudebrüter wie Mauersegler, Mehlschwalben und Fledermäuse sind bedroht. Zu deren Schutz haben die Gemeinde Cham und die Stadt Zug ein Inventar der Brutplätze von Gebäudebrütern erstellt.

Einige einheimische Vogel- und Fledermausarten nutzen Hohlräume an Gebäuden als Schlaf- oder Brutplatz. Bei Sanierungen werden solche von Gebäudebrütern genutzte Nischen oft unwillentlich zerstört. Zudem weisen neuere Gebäude viel weniger Nischen auf als ältere Gebäude. Entsprechend leiden gebäudebewohnende Arten wie Mauersegler oder Turmfalken unter «Wohnungsmangel». Der Bestand der meisten Arten ist rückläufig und sie sind daher bedroht. Um ein Bild vom tatsächlichen Bestand und den Brutstandorten der Gebäudebrüter zu erhalten, erteilten die Stadt Zug und die Gemeinde Cham dem Umweltbüro Orniplan in Kooperation mit dem Zuger Vogelschutz, dem Fledermausschutz Zug, dem Verein Lebensraum Landschaft Cham und dem Ornithologischen Verein der Stadt Zug den Auftrag, ein flächendeckendes Inventar der Brutstandorte zu erstellen, das die einzelnen Gebäude berücksichtigt.

Ergebnisse Stadt Zug
Der Bestand der Mauersegler wird in der Stadt Zug auf 250 Brutpaare geschätzt. Die grösste Koloniedichte befindet sich in der Kernzone der Stadt Zug und in Oberwil. Der Alpensegler ist in Zug neu als Brutvogel bekannt. Erfreulicherweise konnte er 2013 sowohl an der St. Oswald Kirche als auch am Kirchgemeindehaus nachgewiesen werden. Mehl- und Rauchschwalben brüten mehrheitlich an den Gebäuden am Stadtrand, wie an Ställen und Scheunen. Rund 26 Brutstandorte von Rauchschwalben sind bekannt. Die Mehlschwalbe konnte nur noch an neun Standorten nachgewiesen werden. Fledermäuse hingegen leben an 54 Gebäuden der Stadt Zug. Die häufigste Art ist die Zwergfledermaus  Pipistrellus pipistrellus.

Ergebnisse Gemeinde Cham
In Cham sind rund 90 Gebäude von Seglern und Schwalben bewohnt. Mauersegler brüten in Cham vor allem in zwei- bis vierstöckigen Mehrfamilienhäusern mit Schrägdächern. Die Nester sind gut versteckt und durch kleine Spaltöffnungen beispielsweise im Unterdach erreichbar. Während 80 Prozent der Mauersegler im Zentrum von Cham brüten, befinden sich die Brutstandorte von Rauch-und Mehlschwalben fast ausschliesslich in den umliegenden Dörfern und Weilern.

Das Gebäudebrüterinventar der beiden Zuger Gemeinden bildet die Grundlage für den Erhalt und die Förderung der unscheinbaren Hausbewohner. Dass die Gebäudebewohner gefährdet sind, hat verschiedene Ursachen. Ein Grund ist der Mangel an tauglichen Gebäudenischen beziehungsweise die Zerstörung der Nischen bei Gebäudesanierungen. Dieser Mangel kann beispielsweise mit Aufhängen von Nisthilfen verringert werden. So hat der städtische Werkhof Göbli an seiner Remise neue Nistmöglichkeiten für Mauersegler geschaffen. «Wir sind gespannt, ob diese durch die Vögel angenommen werden», so Dina Mazzoleni, Projektleiterin Umwelt und Energie, Stadt Zug. In Cham überzeugt das Beispiel an zwei privaten Liegenschaften am Dorfplatz. Da bereits bekannt war, dass Nischen in der Fassade von Mauerseglern als Brutstandorte genutzt wurden, wurden bereits bei der Fassadenrenovation mögliche Fördermassnahmen abgeklärt und umgesetzt.
Diese Beispiele zeigen die Bedeutung des erstellten Inventars auf. «Mit diesem neuen Wissen können in den Energiestädten Zug und Cham Gebäude saniert werden, ohne dass Lebensräume der Gebäudebrüter und Fledermäuse zerstört werden», sagt Manuela Hotz, Projektleiterin Umwelt, Einwohnergemeinde Cham.

Alle Hinweise zu Brutplätzen von Gebäudebrütern kann die Bevölkerung im ZugMap einsehen:
www.zugmap.ch – unter: alle Geodaten – Gebäudebrüter

Bild: Mehlschwalbe beim Nestbau,
Bildquelle: BirdLife Schweiz
Mehlschwalbe
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