Kopfzeile
Kontaktdaten
Stadthaus
Gubelstrasse 22
6301 Zug
Öffnungszeiten Stadtverwaltung:
Montag bis Freitag
08.00 bis 12.00 / 13.30 bis 17.00 UhrInhalt
Inhalt
Lebkuchenfeier: Für besondere Verdienste geehrt
Im Dienste des Chööpfelimee-Singens
Am Alt-Fasnachtssonntagabend durchziehen kostümierte Sängergruppen die Stadt Zug und bringen den ihnen bekannten, verlobten oder frisch verheirateten Paaren ein Ständchen. Unzählige schaulustige Zugerinnen und Zuger ziehen ebenfalls durch die Gassen und erfreuen sich an den qualitativ hochstehenden Gesängen.
Dass sich dieser Brauch über die Jahre weiter entwickelt hat und sich solcher Beliebtheit erfreut, ist wesentlich auch Monika Ricklin zu verdanken. Sie hat sich mit ausserordentlichem Engagement seit 1980 für die Aufrechterhaltung des alten Zuger Brauches «Chrööpfelimee Singen» eingesetzt. Waren 1980 acht bis zehn Sängergruppen unterwegs, sind es dank Monika Ricklin heute bis zu 20 Formationen. Jedes Jahr im Januar beginnt die Koordinationsaufgabe, damit dann am Alt-Fasnachtssonntagabend kostümierte Sängergruppen die Verliebten mit den launigen Gesängen erfreuen können.
Der Zuger Taubenvater
Louis Wickart, der zweite Geehrte, ist ein im Zuger Stadtbild bestbekannter Mann, den alle erkennen, wenn er täglich zielstrebig durch die Strassen und Gassen geht mit seinem typischen Schrittmass, welches ihn immer wieder an den früheren Schweizer Gardisten, Ordnungshüter und Bürgerweibel denken lässt. Nach seiner Dienstzeit bei bei den Schweiz Gardisten wechselte er in die Dienste der Zuger Stadtpolizei, welcher er 38 Jahre lang treu blieb, davon 26 Jahre als Postenchef. Louis Wickart bekleidete mit Würde während 20 Jahren das Amt eines Weibels der Bürgergemeinde Zug.
Neben seiner ausgeprägten Zuneigung zu seinen Mitmenschen und seiner grossen Hilfsbereitschaft ist Louis Wickarts besonderes Verhältnis zur Tierwelt prägend für einen markanten Teil seines Lebens. Vor mehr als 30 Jahren bestimmte ihn der Stadtrat zum «Taubenvater» und damit zum «Herr über die gegen 400 Tauben» der Stadt und verantwortlich für den städtischen Taubenschlag und seinem Bestand, der zuerst in der Ankenwaage und später im Pulverturm beheimatet ist. Er ist aber auch Berater, Aufklärer, Vermittler und Redner an Quartierversammlungen, wenn immer von Tauben und ihren positiven oder negativen Taten die Rede ist. Während 24 Jahre diente er dem Ornithologischen Verein als Vorstandsmitglied, davon 12 Jahre als Präsident.
Die Beziehung zum Kloster Frauenthal
Die Lebkuchenfeier geht auf eine besondere historische Beziehung zwischen der Stadt Zug und dem Kloster Frauenthal zurück. Am 5. Januar 1386 nahmen Ammann, Rat und Bürger der Stadt Zug die Äbtissin und den Konvent des Gotteshauses Frauenthal ins Bürgerrecht der Stadt auf. Gleichzeitig wurde das Kloster unter den „Schutz und Schirm“ der Stadt gestellt; dafür hatte das Kloster eine Steuerabgabe (3 Pfund Gelds), Zoll und Umgeld zu entrichten.
Seit Menschengedenken haben die Nonnen von Frauenthal zur Weihnachtszeit grosse Lebkuchen gebacken, die von der Zuger Schirmherren ganz besonders geschätzt und als Teil der geschuldeten Abgaben entgegen genommen wurden. Nicht immer allerdings war das Verhältnis ungetrübt zwischen den Nonnen und den Ratsherren von Zug. Im Jahre 1735 begehrte der Stadtrat, dass jedem Ratsherrn auf Neujahr ein Lebkuchen von 14 Pfund oder ein Dukaten zu überreichen sei. Anscheinend wurden weiterhin nur 12 Pfund schwere Lebkuchen gebacken und mit den guten Wünschen an die Ratsherren versandt. Denn bereits zwei Jahre später, am 5. Januar 1737, kam der Rat auf die Sache zurück und rügte, «dass die Lebkuchen an Gewicht und Wesenheit zu gering seien.» Man einigte sich, dass von nun an ein Lebkuchen von genau 14 Pfund geschickt werde, aber nur einer für den gesamten Rat.