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Wo Engel Gabriel ein Einhorn jagt
Direktion des Innern des Kantons Zug, Amt für Denkmalpflege und Archäologie
Die Sanierung der Liegenschaften Kirchenstrasse 3 und 5 im sogenannten Kolingeviert erweist sich als Glücksfall für die archäologische Bauforschung. Die Stadt Zug nutzt diese Befunde und sichert sie für kommende Generationen.
In bislang für die Stadt Zug unbekannter Art und Weise wurde 1436/37 an der Nordseite der heutigen Kirchenstrasse eine Reihenbebauung mit drei Wohneinheiten realisiert. Sie umfasst Teile der Häuser Kirchenstrasse 3, 5 und 7. Zum Zeitpunkt der Errichtung der Häuser lag der Bauplatz ausserhalb des damals ummauerten Stadtgebiets. Nach dem Ufereinbruch im Jahr 1435, bei dem zahlreiche Stadthäuser in den See gerissen wurden, hatte sich die Siedlungsfläche im Innern der ersten Stadtbefestigung dramatisch verkleinert. Mit der Reihenbebauung an der Kirchenstrasse wurde bald nach dem Unglück begonnen und es gibt Hinweise, dass sie unter Zeitdruck fertiggestellt wurde. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um Ersatz für beim Uferabbruch 1435 zerstörte Wohnhäuser.
Als spannend erweist sich auch die spätere Baugeschichte der Häuser. In der Kirchenstrasse 3 ist für das frühe 17. Jahrhundert ein tiefgreifender Umbau, einhergehend mit einer bedeutenden Vergrösserung der Wohnfläche, nachgewiesen. Im ersten Obergeschoss des Hauses wurde damals gassenseitig ein repräsentativer Saal angelegt. Wohl zeitgleich oder nur wenig später wurde hier eine Wandmalerei angebracht. Ein noch gut erhaltenes Fresko zeigt eine Einhornjagd, ein für die Entstehungszeit ungewöhnliches Motiv mit Seltenheitswert.
Baudepartement Stadt Zug, Abteilung Hochbau
Für den Neubau Kolinplatz 21 und die Instandsetzung/Sanierung der Liegenschaften Kolinplatz 19 sowie Kirchenstrasse 3 und 5 wurde ein Gesamtkredit von CHF 12‘178‘300.00 bewilligt, wovon CHF 7'709'300.00 für die Instandsetzung und Sanierung beansprucht wird.
Trotz einigen grösseren Überraschungen können die Kosten nach heutigem Wissensstand eingehalten werden. Hingegen wird es nicht möglich sein, die Arbeiten in der vorgesehenen Bauzeit abschliessen zu können. Der sorgfältige Umgang mit der alten Bausubstanz ist sehr zeitintensiv. Eine weitere Herausforderung liegt in der Lösungsfindung bezüglich der Erdbebensicherungsmassnahmen, die jedes Gebäude für sich selber zu erfüllen hat. Dies erfordert ein enges und intensives Zusammenspiel von Architekten, Bauingenieuren, Denkmalpflege, sonstigen Spezialisten und der Bauherrschaft.
Frühere Umbauten, wie sie vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie dokumentiert wurden, haben teilweise tief in die Tragstrukturen eingegriffen. Die Stadt Zug möchte behutsam mit dem Bestand umgehen und die intakten Bauteile erhalten. Bestehendes Gebälk wird mit der heutigen Technik so verbunden, dass die statischen und bauphysikalischen Anforderungen erfüllt werden. Auch hinsichtlich Brandschutz werden die Liegenschaften entsprechend ertüchtigt. Die Gebäudehülle wird ebenfalls saniert und mit neuen Fenstern versehen. Das Erscheinungsbild soll weitgehend an die ursprüngliche Form herangeführt werden.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Baudepartement und dem Amt für Denkmalpflege und Archäologie war stets sehr gut und lösungsorientiert. Die entdeckten Wandmalereien sollen sichtbar bleiben. Sie werden in den nächsten Wochen von Spezialisten an Ort und Stelle fachmännisch gesichert und während der weiteren Ausbauarbeiten saniert. Die Dokumentation der Funde sowie deren Erhalt ist für Stadt und Kanton gleichermassen von grossem Wert. Auch nachfolgende Generationen sollen noch ihre Freude haben am Engel Gabriel, der mit den Hunden Fides, Spes und Caritas ein Einhorn jagt. Möglicherweise ist es noch unter den diversen Verputzen verborgen.
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